Erster deutscher Präsenz-Wettkampf nach über einem Jahr Turnierpause
Nach mehr als einem Jahr Zwangspause präsentierten die Sportakrobaten am vergangenen Wochenende wieder faszinierende Balance-Elemente und spektakuläre Salti. In der Kasseler Sporthalle Bettenhausen fand am Wochenende der erste deutsche in Präsenz ausgetragene Wettkampf seit Beginn der Coronapandemie statt. Dafür nahm der SVH Kassel enormen logistischen Aufwand auf sich. So freute sich auch Bernd Hegele, DSAB-Vizepräsident für Leistungssport, in seiner kurzen Begrüßungsrede alle Teilnehmenden in Hessen begrüßen zu können. Die Sportler freuten sich, ihr Können endlich mal wieder unter Wettkampfbedingungen präsentieren zu können. Gleichzeitig diente es auch als wichtige Standortbestimmung für die zur WM nominierten Formationen.
„Die Erstellung eines Hygienekonzeptes und Erfüllung aller Auflagen erforderte wesentlich mehr Arbeit als sonst“, erklärte Jennifer Hermes, Abteilungsleiterin der SVH-Sportakrobatikabteilung. Mit der Stadt Kassel und seinem Gesundheitsamt wurden die Bedingungen abgestimmt. Exakt vorgegeben waren die Laufwege vom Aufwärmbereich über die Einturnmatte bis zur Wettkampffläche. „Alle Sportler haben sich diszipliniert daran gehalten“, freute sich Hermes. Reibungslos funktionierten die Abläufe im für zwei Tage an der Halle eingerichteten Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes. An jedem Tag war vor Betreten der Halle ein Test notwendig. Das Erfreuliche: Sämtliche Testergebnisse fielen negativ aus.
Starke Auftritte der für die WM nominierten Formationen
Auch aus sportlicher Hinsicht gab es für die hessischen Formationen Grund zur Freude. Ihren ersten gemeinsamen Wettkampf bestritten Xenia Mehlhaff, Lisa Konrad und Elisa Galwas vom Gastgeber SVH Kassel. In der Disziplin Balance holte das Trio mit 26,600 Punkten den ersten Platz bei den Damengruppen der Junioren 2 (bis 19 Jahre). Danach erturnten sie mit 26,150 Punkten Platz 2 in der Dynamik-Disziplin. Erst im vergangenen Jahr haben sich die drei Sportlerinnen als neue Formation gefunden. „Xenia und Lisa als Unterpartner waren zuvor selbst erfolgreiche Oberpartner“, erklärte SVH-Trainerin Penny Horchler. „Dadurch haben sie ein noch besseres Gefühl für ihre Oberpartnerin Elisa, weil sie wissen wie das ist“, strich sie heraus. Ende Juni geht das Trio bei der WM in Genf an den Start.
Ebenfalls ihren ersten Wettkampf in neuer Zusammenstellung bestritt Josephine Beaupré von der SVG Nieder-Liebersbach. Seit Anfang 2020 trainiert sie in einer Wettkampfgemeinschaft mit Lena Holdefer und Kira Winter von der SKG Erbstetten (Baden-Württemberg). Rund anderthalb Jahre mussten sie auf ihren ersten gemeinsamen Wettkampf warten. Zur Belohnung gab es in Kassel bei den Damengruppen in der Meisterklasse Gold in Balance sowie Silber in Dynamik. Eine gute Turnierpremiere für die Akrobatinnen, die froh sind über jede Wettkampfpraxis, die sie sammeln können. Denn Anfang Juli wartet das erste Highlight auf das Trio: Die Teilnahme bei den Weltmeisterschaften in Genf.
Vier weitere hessische Formationen mit guten Leistungen
Ebenfalls für die SVG Nieder-Liebersbach traten Fiona Reul, Fabienne Lay und Anna Dorigatti bei den Damengruppen der Junioren 2 (bis 19 Jahre) an. Sehr souverän präsentierten sie sich in der Balance-Disziplin, in der sie Silber holten. Mit ausdrucksstarker Choreographie erturnten sie danach in Dynamik eine Bronzemedaille. Dabei mussten sie einzig den zwei für die WM nominierten Bundeskaderformationen den Vortritt lassen. Für den Gastgeber SVH Kassel gingen zudem außer Konkurrenz drei Jugend-Formationen auf die Wettkampfmatte. Ihr akrobatisches Können präsentierten Charlotte Herold/Laura Konrad, Finja Kaminski/Lentje Röttger und Luna Pudewell/Jette Backes.
„Der Aufwand war hoch, aber es hat sich gelohnt“ zog Hermes ein erfreuliches Fazit. Positive Rückmeldungen gab es auch von den teilnehmenden Vereinen, dass ihre Sportler endlich wieder auf die Wettkampfmatte gehen konnten, die von Wilhelmshaven über Berlin bis Augsburg angereist kamen.
Text/Fotos: Alexander Iser