Bei der diesjährigen Verleihung des Lu-Röder-Preises vom Landessportbund Hessen wurde Jeanette Defièbre-Doering ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Vorbild/Lebenswerk“.
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Jeanette Defièbre-Doering als Trainerin bei der SVG Nieder-Liebersbach. Dazu ist sie als stellvertretende Abteilungsleiterin auch im Abteilungsvorstand der SVG aktiv. Neben koordinativen Aufgaben setzt sie sich insbesondere auch für die Interessen und den Schutz von Sportlerinnen ein. Früher feierte sie selbst große Erfolge bei nationalen und internationalen Wettkämpfen und ist der Sportart danach weiter in führende Position treu geblieben. Private Termine müssen sich bei ihr häufig nach dem Sport richten. Bei ihrer Rede betonte Laudatorin Dagmar Schmitt-Merkl, Mitglied im lsb-h-Landesausschuss für Gleichstellung im Sport, dass sie sich noch viel mehr aktive Frauen wie Jeanette Defièbre-Doering in Führungspositionen wünscht. Mit ihrem Engagement motiviert Jeanette Defièbre-Doering auch junge Sportlerinnen selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. Zugleich ist sie auch eine wichtige Ansprechpartnerin für alle Fragen und Probleme junger Sportlerinnen.
Der Lu-Röder-Preis wird jährlich an engagierte Frauen verliehen, die sich im organisierten Sport in besonderem Maße für die Belange von Mädchen und Frauen stark machen. Während Defièbre-Doering in der mit 1.500 Euro dotierten Kategorie „Vorbild/Lebenswerk“ triumphierte, gewann Fabry den Preis in der Kategorie „Engagierter Nachwuchs“ (1.000 Euro). Die Gewinnerinnen setzten sich gegen weitere Bewerberinnen durch, die von Sportkreisen und Vereinen vorgeschlagen worden waren.
Der Preis erinnert an eine Frau, die zwischen 1973 und 1987 dem lsb h-Präsidium angehörte. Zu einer Zeit, als es eine Seltenheit war, dass Frauen in Führungspositionen Verantwortung übernahmen. Lu Röder (1921–1987) war Vordenkerin und kämpfte unermüdlich – auch in vielen anderen Ämtern – für Strukturen, von denen Frauen nachhaltig profitiert haben. Sie setzte sich einerseits für das selbstbestimmte Sporttreiben von Frauen ein und ermutigte Frauen andererseits, Führungspositionen im Sport zu übernehmen. Dafür entwickelte das langjährige Mitglied der TG Darmstadt Konzepte und Qualifizierungsmaßnahmen. Der Lu-Röder-Preis wurde 1989 erstmals verliehen. Seitdem wurden auf 34 Verleihungsveranstaltungen insgesamt 43 Preisträgerinnen ausgezeichnet. Seit 2018 wird der Preis in zwei Kategorien vergeben.
Text: Alexander Iser / Foto: Dr. Doreen Heckmann-Nötzel / Daniel Seebach